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Unser KLASSIKER des Monats Dezember

FORD (Köln) Scorpio (Mk. II, 1996, 4-Zylinder, 115 PS, 85 kW/1.998 ccm, 5-Gangschaltung, manuell, 193 km/h)
Als Ford im Oktober 1994 nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit den Nachfolger des Scorpio Mk. I vorstellte, waren die Erwartungen groß in Köln: Eine neu konstruierte Vorderachse mit McPherson-Federbeinen und Querstabilisatoren. Die Linsentechnologie für die Frontscheinwerfer wurde eingeführt und im Turnier eine Hinterachse mit Niveauregulierung eingebaut. Mit der GHIA-Ausstattung war dann volle Hütte angesagt. „Einer wie keiner“, so tönte auch die Fernsehwerbung 1995. Dass die Motoren nur Mittelmaß waren, dafür ausgereift, verbuchte man als technische Innovation. Aus der Formel 1 schaute man sich die Antriebsschlupfregelung ab, die man serienmäßig einbaute. Die elektronische Wegfahrsperre mit codiertem Zündschlüssel war ebenfalls neu. Möglich machte das, das sogenannte „Multiplex-System“, vernetzte Module die den Kabelbaum verschlanken und das Gewicht des Fahrzeugs reduzieren sollten. Die neue Elektronik war später auch die größte Hürde auf dem Weg zum gepflegten Youngtimer, die verbauten Kabelstränge waren zu kurz dimensioniert, die Kabel rutschten aus den Steckern, häufige Fehlermeldungen im eleganten und aufgeräumten Cockpit mit Wurzelholzfolie waren die Folge. Ford sah das Auto in der gehobenen Mittelklasse und man bot als Einstiegsmotorisierung den bewährten 2.0 Liter großen 115 PS starken Vierzylinder an. Der hatte seine liebe Mühe mit dem 1,5 t schweren Wagen. Der 2.0 16V mit 136 PS aus dem Escort RS 2000 war da erfolgreicher, genau wie der 2.3 16V mit 147 PS. Wer richtig flott unterwegs sein wollte, der orderte den 2.9 24V Cosworth V-Sechszylinder mit 152 kW/207 PS und erreichte dann auch 225 km/ h. Der 2.5 l Turbodiesel rundete das Motorenangebot ab. Das 4-Gang- Automatikgetriebe sowie die Kombivariante Turnier kosteten keinen Aufpreis. Die Schrägheckversion des Vorgängermodells war ersatzlos gestrichen worden. Die „Evolution in der Ford Luxusklasse“ war in vollem Gange. Im 1997er Prospekt zum Facelift war gar die Rede von der „Alternative in der Oberklasse“. Der Scorpio sollte „Herausstechen aus der Uniformität“ und gewiss, das tat er. Dabei ist der Scorpio tatsächlich ein absoluter Pionier im Automobildesign, denn sein Design, war komplett am Rechner entstanden mit Hilfe der neu aufkommenden CAD/CAM-Methode. Seine Karosserieform wurde mit Hilfe des computer-aided design am Bildschirm konstruiert. Das hintere Leuchtenband bei der Limousine war zu Amerikanisch angehaucht, in jüngster Zeit allerdings ziert es Neuwagen mit vier Ringen und keiner regt sich mehr auf. Wer ihn von außen nicht leiden mag, muss dann eben die „Schönheit des Innenraums“ erleben, wie es im Schulungsvideo von Ford so treffend heißt. Das Marktsegment der klassischen Limousinen schrumpfte in der Mitte der 90er Jahre und so konnte der Scorpio auch nicht sein vermeintlich volles Potential entfalten: Als „ausgewogenes Konzept aus Stil, Eleganz und Wirtschaftlichkeit“. Pionier oder Pechvogel? Machen sie sich selbst ein Bild anhand der Bilder.

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